Balkspitz erwachte aus Dornröschenschlaf
Kulturprojekt des Agenda-Arbeitskreises stieß auf positive Resonanz - Naherholung pur
Vilsbiburg. Eigentlich ist der Balkspitz - das Gelände am Zusammenfluss von Vils und Vilskanal - ein reizvoller und für jeden zugänglicher Ort. Dennoch führt er ein richtiges Mauerblümchendasein. Das hat sich am Wochenende schlagartig geändert. Das Gelände wurde aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und zu einem Ort der Kultur und der Begegnung. Der Agenda- Arbeitskreis Planung und Verkehr hat mit seinem Festival „Kultur am Balkspitz“ gezeigt, welches Potenzial als Naherholungsgebiet in diesem Gelände steckt. Dabei wurden erste Planungen zur benutzerfreundlichen Umgestaltung vorgestellt und Bürger um ihre Meinung gefragt. Kulturell war mit Klavier-, Percussion- und Gitarrenmusik, einer Naturbild-Projektion sowie einem Skulpturenpark einiges geboten.
Leise Klaviermusik war auf der Vilsbrücke zu hören. Später waren es die verträumten Klänge von Percussioninstrumenten und Gitarren. Rege Betriebsamkeit war auf dem Balkspitz zu beobachten. Ein Umstand, der im Normalfall eher ungewöhnlich ist. Zwar ist das Gelände bereits vor 20 Jahren von der Stadt als Naherholungsfläche gekauft worden. Doch seitdem hat sich hier nicht mehr viel getan; der Balkspitz führt eher ein Mauerblümchendasein und vielen Bürgern ist gar nicht bewusst, welch wertvolle Naherholungsfläche sie mitten in der Stadt besitzen.
Der Agenda-Arbeitskreis Planung und Verkehr hat es sich zum Ziel gesetzt, das Erholungs- und Erlebnispotenzial des Balkspitzes nachhaltig zu verbessern. Dabei ist aus dem Konzept, aus dem Balkspitz einen Kultur- und Naturerfahrungsraum zu machen, bereits ein konkreter Plan entstanden.
Damit könnte man sicher die Vils als Lebensader und Erholungsraum aufwerten, zeigte sich der Sprecher des Agenda-Arbeitskreises, Robert Beringer, überzeugt. „Über Jahre scheint die Vils zur Abflussrinne degradiert worden zu sein. Ins Bewusstsein gerät sie erst, wenn sie entweder über die Ufer tritt oder im Winter zufriert und so zu einem wunderbaren Ort der Erholung wird“.
Der Balkspitz bietet aber auch die Gelegenheit, die Natur alltäglich zu genießen und zu erleben. Das gilt gleichermaßen für Kinder und Erwachsene.
Für die kulturelle Nutzung wäre eine Ausstattung mit Kunstobjekten oder eine Nutzung als Freilichtgalerie denkbar. „Konzerte oder Theateraufführungen haben mit Sicherheit einen besonderen Reiz, wenn sie an solch einem Ort stattfinden“, meinte Beringer. Alle diese Komponenten hat der Agenda- Arbeitskreis aufgegriffen und bei dem Projekt „Kultur am Balkspitz“ einem breiten Publikum vor Augen geführt. Dabei hat es der Arbeitskreis geschafft, viele unterschiedliche Organisationen unter einen Hut zu bekommen und zum Mitmachen zu animieren: Feuerwehr, THW, Bauhof, die Pfadfinder St. Georg, den Bund Naturschutz, die Musikschule, Creative Concept oder das Jugendforum. Werke von Hans Löffelmann, Björn Poschmann, Alex Schild sowie Florian und Michaela Geissler aus Hörlkam verwandelten den Balkspitz in einen Skulpturenpark. Marie-Christin Hochholzer, Michaela Haider und Franziska Wittmann beeindruckten in der idyllischen Umgebung mit ihrem Klavierspiel. Kinder jeden Alters hatten die Möglichkeit, sich nach Herzenslust auszutoben, auf der Vils zu paddeln, sich Stockbrot am offenen Feuer zu machen oder Indianergeschichten zu lauschen. Als es dann dunkel wurde, zeigte Helmut Naneder vom Landratsamt auf einer Großbildleinwand beeindruckende Naturbilder, die von den rhythmischen Klängen von Pan Tao (Stefan Waldner, Stefan Amannsberger) untermalt wurden. Dazu tauchten hell leuchtende Fackeln den Balkspitz in ein schönes Licht, das es den mehr als 800 Besuchern leicht machte, auf dem idyllischen Naherholungsgelände zu verweilen. Natürlich kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz.
Bürgermeister Helmut Haider lobte bei der Begrüßung der Gäste die Arbeit des Agenda-Arbeitskreises, der zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt und der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes eine gelungene Konzeption für den Balkspitz entwickelt habe. Diese Konzeption kann als Grundlage für eine ausführliche Diskussion im Stadtrat dienen. Dabei ist die Hoffnung auf eine Umsetzung der Konzeption bei den Besuchern des Festivals „Kultur am Balkspitz“ groß.