Der zweite Schritt bei der Hochwasserfreilegung
Ein vergessener Ort inmitten der Stadt
Umgestaltung des Balkspitz' wird nicht vor 2009 beginnen - Agenda 21 hat viele Ideen
Vilsbiburg. Der Balkspitz an der Vils, die grüne Lunge der Stadt, wirkt verwaist: Trotz der Nähe zum Stadtplatz fehlt der städtebauliche Anschluss - nicht zuletzt deshalb, weil man zuerst die Vilsbrücke überqueren muss, um auf die Halbinsel zu gelangen. Doch im Rahmen der Hochwasserfreilegung soll auch der Balkspitz neu gestaltet werden. Ideen liegen von der Agenda 21-Gruppe „Stadtplanung und Verkehr" vor, die in die Planungen des Tübinger Architekten-Teams unter Leitung von Norbert Menz mit einfließen sollen. Die Umsetzung steht allerdings erst nach dem Projekt Hochwasserschutzmauer an. „Vor 2009 wird sich nichts tun", sagt Bürgermeister Helmut Haider. Die Planungsgespräche sollen im Kommenden Jahr aufgenommen werden.
„Der Balkspitz soll ein naturnaher Raum bleiben", sagte Helmut Haider auf Anfrage der VZ. In diese Richtung soll sich das Konzept auf jeden Fall bewegen - anders als im Plan der Architekten ursprünglich vorgesehen war: Demnach sollte der Balkspitz modern gestaltet werden. Dies sei im Stadtrat aber nicht so gut angekommen, sagt Haider.
„Wir wollen keine Parkanlage, sondern Aufenthaltsqualität für Familien und Kinder schaffen", so Haider. Das bedeutet: Gewässer, zum Beispiel ein Teich, ein Grillplatz, ein Beleuchtungskonzept und kulturelle Veranstaltungen. Haider: „Es gibt viele Möglichkeiten."
Mit den vielen Möglichkeiten hat sich die Agenda 21-Gruppe „Stadtplanung und Verkehr" genauer befasst. Agenda-Vorsitzender Robert Beringer betont die Wichtigkeit der Umgestaltung. Derzeit sei der Balkspitz ein „vergessener Ort inmitten der Stadt".
In erster Linie sieht das Konzept „Natur- und Kulturerlebnisraum Balkspitz" (siehe Plan) eine Anbindung an den Stadtplatz durch eine zweite Brücke über den Vilskanal vor. Bislang führt lediglich eine Brücke über den Vilskanal auf das Stück Wiese mitten in der Stadt.
Ein Erlebnisspielplatz
Das Konzept der Agenda-Gruppe, das die Mitglieder schon seit etwa 2003 in der Schublade haben, basiert laut Beringer auf drei Pfeilern: Ökologie, Erholung und Kultur. Während der vordere Teil des Balkspitzes für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden könnte, würde der hintere Platz vor allem Raum für Kinder bieten.
Beringer stellt sich das so vor: Ein Erlebnisspielplatz, eingebettet in die natürlich gewachsene Vilswiese, mit einem vorzeigbaren Lebensraum von Tieren und Pflanzen, die durchzogen sein könnte mit einem Gewässer. Dies könnte ein kleiner Spielbach werden, der den Balkspitz von der Vils zum Vilskanal durchquert. „Vom Wasserwirtschaftsamt aus ist dies möglich", sagt Beringer.
Schautafeln für die Kinder
Dazu kämen Kies- und Sandplätze. Auf dem Balkspitz sei es möglich, den Kindern die heimische Natur vor Augen zu führen: „Da gibt es noch Margariten, Schafgarben und Wiesenflockenblumen", sagt Beringer. Die Kinder würden sich sicher für die Vegetation interessieren, so dass man auch eine Betafelung und einen Vogelstimmenkasten aufbauen könnte.
So ein Erlebnisspielplatz fehlt seiner Meinung nach in Vilsbiburg. „Die Leute fahren nach Landshut in den Hofgarten, weil die Kinder auf den Spielplatz wollen", sagt Beringer. Gleichzeitig könnte vorne zum Spitz hin ein Platz geschaffen werden, auf dem auch gespielt werden kann. Außerdem könnten Sitzgruppen platziert werden oder eine rondellähnliche Bühne. Und Beringer fände einen Pavillon schön. „Man könnte auch einen Steg ins Wasser hinausbauen und eine Art schwimmendes Podest für Musikgruppen errichten", sagt Beringer. Die kulturellen Veranstaltungen sollen eher der ruhigeren Art sein. Erfolgreich sei beispielsweise das „Isola"-Fest, das seit einigen Jahren einmal im Jahr dort stattfindet.
Was Beringer jedenfalls überhaupt nicht will, ist „ein steriles Stück, eine aufgeräumte Situation". Wenn etwas natürlicher gehalten werde, sei es auch nicht so pflegeintensiv, sagt Haider. Wenn der Balkspitz wieder überschwemmt wird wie im vergangenen Jahr zwei Mal, dann müsste eine Parkanlage im Anschluss wieder aufwändig hergerichtet werden. Nach Aussagen von Beringer sollen deshalb die Landschaftselemente der typischen Vilsvegetation unbedingt erhalten bleiben. Dazu gehören zum Beispiel die großen, schön gewachsenen Weiden. Es solle insgesamt „eine behutsame Anknüpfung an die traditionelle Landschaft" sein.