Der Natur auf der Spur
Bei wechselhaftem Wetter veranstaltete die Stadt Vilsbiburg die jährliche Natursafari
Vilsbiburg. Für einige Familien in und um Vilsbiburg war der Muttertag in diesem Jahr schon verplant: Zusammen mit Beringer Naturerfahrung veranstaltete die Stadt am Sonntag die jährliche Natursafari entlang der Vils.
Die eifrigen kleinen Forscher und ihre Eltern hatten am Startpunkt des Naturerlebnis- und Informationsnachmittags die Wahl zwischen verschiedenen geführten Touren. Dabei standen entweder die Vögel im Vilstal, die Kräuter und Blumen auf den Wiesen oder Tiere wie Biber oder Schmetterlinge im Mittelpunkt. „Wir versuchen, mit unserem Angebot den Kindern und ihren Eltern die Natur wieder näher zu bringen", sagte Robert Beringer aus Adlkofen, der seit mittlerweile 14 Jahren zusammen mit seinem Team Naturerlebnis-Konzepte umsetzt. „Die Leute nehmen gar nicht mehr wahr, was auf den Wiesen, in den Flüssen und auf den Bäumen um sie herum passiert." Vor allem Kinder würden heute so viel Zeit drinnen verbringen, dass sie gar keinen Bezug mehr zu den Wiesen und Wäldern vor ihrer Haustür hätten – genau dem will die Natursafari entgegenwirken.
Besonders beliebt bei den jungen Besuchern war die Biber-Tour, durch die die Naturpädagogin Lisa Fleischmann führte. Ganz kindgerecht erklärte sie zusammen mit ihrem Helfer „Bobby", einer Biber- Handpuppe, wie und wo der Biber an der Vils lebt und warum der Mensch mit der „Arbeit" des Bibers, der Bäume und Sträucher in Flussnähe für seine Dämme fällt, oft nicht einverstanden ist.
Pädagogisch konzipierte Naturerlebnisse bietet die Stadt Vilsbiburg nicht nur einmal im Jahr als Naturrallye an, sondern macht es Schülern jüngerer Klassen das ganze Jahr über möglich, das Klassenzimmer nach draußen ins Grüne zu verlegen. „Interessenten können sich aber auch mit Hilfe der Tafeln, die wir 2013 entlang der Vils am Fäberanger aufgestellt haben, informorien", sagte Beringer. „Die Umsetzung des Projekts klappt in Vilsbiburg wirklich sehr gut."
Für die Zukunft plant er, die bereits vorhandenen Tafeln mit einer App zu verbinden. Die Tafeln sollen mit Strichcodes ausgestalltet werden, die über das Smartphone ein interaktives Naturerlebnis mit zusätzlichen Informationen zugänglich machen sollen. „Das ist aber noch in den ersten Planungen und wird wohl noch etwas Zeit in Anspruch nehmen", sagte Beringer.
Im Landkreis Landshut betreut Beringer Naturerfahrung insgesamt zehn solcher Projekte. Das größte davon an der Mittleren Isarau wird sowohl vom Freistaat Bayern, als auch aus einem Fonds der EU finanziert. Durch die Anfang des Jahres vom Freistaat eingerichtete dezentrale Naturstation für die Stadt und den Landkreis Landshut sollen Umweltbildungsangebote wie die von Beringer den Bewohnern der Region die Zusammenhänge zwischen ihrem alltäglichen Handeln und den globalen Folgen aufzeigen und ihnen somit eine nachhalitigere Lebensführung nahebringen.
Einzig die Natur selbst schien am Sonntag nicht ganz auf der Seite der Vilsbiburger Naturforscher zu sein: Die sehr wechselhaften Wetterbedinungen mit Sonnenschein, kurzen Regenschauern und Donnergrollen veranlassten wahrscheinlich einige potenzielle Besucher dazu, den Muttertag lieber zu Hause zu verbringen. „Das ist sehr schade", sagte Beringer. „Denn genau diese Unberechenbarkeit macht die Natur doch eigentlich aus."