Text und Fotos: Vilsbiburger Zeitung, Georg Soller

10 Jahre Partnerschaft mit der italienischen Stadt Buja

10 Jahre Partnerschaft mit der italienischen Stadt Buja

"Danke für diese schönen Jahre"

Zehn Jahre Partnerschaft Vilsbiburg-Buja gefeiert: Weg zum Bad heißt jetzt Buja-Allee

Vilsbiburg. Mit zwei Bussen waren die Gäste aus der friaulanischen Stadt Buja am Samstag nach Vilsbiburg gekommen, um mit den Vilsbiburgern das zehnjährige Be stehen der Städtepartnerschaft zu feiern. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Festakt am Samstagabend in der Aula der Hauptschule, bei der die beiden Bürgermeister, Helmut Haider und Luca Marcuzzo, je eine Festansprache hielten. Am Nachmittag wurde der neue direkte Weg vom Stadtzentrum zum Stadtbad bei einem kleinen Festakt in "Buja-Allee" benannt.

 

Eine Ausstellung im Heimatmuseum und ihre Folgen: In der Nachfolge von Feldforschungen des Museumsteams zu den italienischen Gastarbeitern, die Mitte des 19. Jahrhunderts bei der Ziegelherstellung im Vilsbiburger Land beschäftigt waren, wurden die in Vergessenheit geratenen Beziehungen zwischen den beiden Städten wieder zu neuem Leben erweckt. Nach Besuchen und Gegenbesuchen wurde am 26. Mai 2001 die Partnerschaft zwischen Vilsbiburg und Buja besiegelt.

In seiner Rückschau erinnerte Bürgermeister Helmut Haider daran, dass es seitdem eine Vielzahl von Kontakten auf Vereinsebene, auf kultureller Ebene oder auf kommunalpolitischer Ebene gab, und dass nicht zuletzt Delegationen bei den jeweiligen großen Festen in Buja und Vilsbiburg angereist waren und begeistert mitgefeiert haben. "Ich denke, dass uns eine lebendige Partnerschaft gelungen ist", sagte Haider am Samstag. Das freundschaftliche Verhältnis zwischen den beiden Städten sei ein Beitrag zum vereinten Europa und seinen offenen Grenzen.

 

Grossansicht in neuem Fenster: Die beiden Bürgermeister bei der EnthüllungEinander verstehen lernen

Bujas Bürgermeister Luca Marcuzzo hielt seine Rede im alten friulanischen Dialekt, "zur Erinnerung an unsere fornaciai (Ziegelpatscher) und deren Nachfolger", wie er sagte. "Im Jahr 2001 sind zwei schwerwiegende Dinge passiert: Das Attentat vom 11. September in New York und die Gründung der Städtepartnerschaft zwischen Vilsbiburg und Buja." Das erste Ereignis habe dazu beigetragen, dass zwischen den Völkern auf der Welt das Misstrauen gewachsen sei, die Partnerschaft habe das genaue Gegenteil bewirkt: Die Bürger der beiden Städte versuchten in aller Freundschaft, das Wesen des anderen Volks zu verstehen. "Wir sind den Beweis angetreten, dass sich die europäischen Völker untereinander verständigen wollen."

Für ihn sei es wichtig und von symbolischem Charakter, so Marcuzzo, dass die Partnerschaft sehr stark von den gegenseitigen Besuchen der Schulen lebe: "Sie wächst mit den Schülern heran." Die Partnerschaft zwischen Vilsbiburg und Buja habe in den vergangenen zehn Jahren gezeigt, dass man gemeinsam viel erleben kann, dass man gemeinsam gut feiern kann und auch, dass man etwas bewegen kann. "Das ist auch die Lehre, die wir aus den Erfahrungen unserer Ahnen ziehen können", sagte der Bürgermeister, der sich für die schönen Erlebnisse der vergangenen zehn Jahre bedankte: "Verbunden mit dem Wunsch, dass es uns gelingt, diese Partnerschaft weiter zu vertiefen." Im nächsten Jahr wird das Jubiläum übrigens in Buja gefeiert.

Noch einen Schritt weiter als seine Vorredner ging Vize-Landrat Daniel Sporer in seinem Grußwort: Das aus den schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs heraus entstandene, friedliche Europa möge sich weiterentwickeln bis zu dem Tag, an dem es nicht mehr zuerst um Deutsche oder Italiener gehe, sondern an dem vor allem heiße: "Wir sind Europäer".

"Ihr Land hat unseren Vätern Arbeit gegeben und sie willkommen geheißen", sagte die Heimatforscherin Laura Nicoloso Pitzalis, als eine ganze Batterie von Erinnerungsgeschenken ausgetauscht wurde. "Danke für den Respekt gegenüber den arbeitenden Menschen", sagte sei und überreichte ihr jüngstes Werk über die "fornaciaio", das Ziegelhandwerk in Italien und Deutschland. Er sei beeindruckt davon, sagte Bürgermeister Marcuzzo später, wie sehr die in Deutschland geblieben Friulani ihre Wurzeln behalten hätten.

 

Grossansicht in neuem Fenster: Ziegel mit Städtewappen gab es für die am Gelingen der Städtepartnerschaft beteiligten PersonenMusikalische Harmonie
Umrahmt wurde der Festakt mit beeindruckender Blasmusik des Musikvereins Vilsbiburg und der Banda Filarmonica Madonna di Buja. Den Höhepunkt markierten die Hymnen Deutschlands, Italiens, Bayerns und des Friauls und ein gemeinsames Abschlusslied. Am Übergang von der Aula zur Turnhalle, wo ein großes Buffet auf alle Besucher des Festakts wartete, zeigen Tanzpaare der "Balarins di Buje" folkloristische Tänze in ihren fröhlich anmutenden Trachten. Mit einem Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche Mariahilf ging der offizielle Teil des Partnerschaftsjubiläums gestern zu Ende, inoffiziell wurde auf dem Dorffest in Seyboldsdorf allerdings noch ein bisschen weiter gefeiert.