Eine musikalische Jubiläumsfeier mit Caruso
Vilsbiburg. Zwei Jahrzehnte Kindergarten St. Martin, das sind zwei Jahrzehnte für die Kinder, für ihren Weg ins Leben hinein. Dementsprechend ging es am Samstag bei der Jubiläumsfeier des Kindergartens St. Martin auch besonders bunt und lebhaft zu, umfangreichster Programmpunkt der Feier war ein Musikspiel der Kinder über den kleinen Vogel Caruso, der zuerst erfolglos mit den anderen Vögeln am Morgen zu singen versucht – bis er schließlich merkt, dass er als Nachtigall mehr für das abendliche Singen geschaffen ist. Der Name des Hauptdarstellers war nicht zufällig gewählt, wurde dem musikalisch besonders rührigen Kindergarten doch im Rahmen der Feier auch das Caruso-Gütesiegel des Chorverbandes verliehen.
Es herrschte ein buntes Gewimmel von Kindern, Eltern und Großeltern in der Aula der Mittelschule, die an diesem Samstag ganz dem Kindergarten gehörte. Auch die Kommunalpolitiker durften nicht fehlen, schließlich ist der Kindergarten St. Martin ja eine Einrichtung der Stadt. Entsprechend bezeichnete es Bürgermeister Helmut Haider in einer kurzen Ansprache auch als „weise und richtige Entscheidung vor 20 Jahren, den Kindergarten an genau dieser Stelle zu errichten". Nicht unumstritten sei der Standort damals wegen zwei durch den Garten führenden Kanalleitungen gewesen. „Heute ist St. Martin der einzige Kindergarten südlich der Vils – mit einem entsprechend großen Einzugsbereich", fuhr Haider fort. Der Bürgermeister lobte das Team des Kindergartens für dessen Einsatz, der auch dazu führe, dass die Einrichtung immer wieder Preise bekommen habe. „Der Kindergarten steht gut da", brachte Helmut Haider seine Würdigung auf den Punkt. Gleichzeitig betonte er, dass jeder Kindergarten in der Stadt für sein eigenes Konzept stehe und die Gesamtheit bürge für eine Qualität, die Kinder brauchen, um für die Schule und das Leben vorbereitet zu werden.
Das Kind im Mittelpunkt
Als ein „lebendiges Haus mit einer lebendigen Geschichte" beschrieb Christa Brunner-Weinzierl den von ihr seit 20 Jahren geleiteten Kindergarten. Und nach zwei Jahrzehnten sei es auch schon so, dass bereits viele ehemalige Kinder als Praktikantinnen oder Erzieherinnen wieder in St. Martin seien. 20 Jahre habe der Kindergarten für eine kaum zählbare Kinderzahl eine bestimmte Zeit hindurch Wegbegleiter sein dürfen. „Tiefgreifende Änderungen in der Pädagogik haben sich in diesem Zeitraum ergeben", blickte Brunner-Weinzierl zurück. Integration, Inklusion oder den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz nannte sie hier als Stichpunkte für Entwicklungen, mit denen man sich habe auseinandersetzen müssen. „Und wir stellen uns diesen Herausforderungen täglich", machte die Kindergartenleiterin deutlich.
„Es ging und geht dabei immer darum, die Kinder Kind sein zu lassen und sie dennoch behutsam auf das Leben vorzubereiten", machte Christa Brunner-Weinzierl auf fundamentale Arbeitsgrundlagen aufmerksam. Das Kind stehe im Mittelpunkt, das Team schaffe die Voraussetzungen, dass die Kinder gut aufgehoben seien. Indem man den Kleinen die notwendige Zuwendung gebe, aber auch Distanz ermögliche, wenn sie notwendig erscheine, wolle man sie zu weltoffenen Menschen gedeihen lassen, machte Brunner- Weinzierl deutlich. „Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts" zitierte die Kindergartenleiterin den Pädagogen Friedrich Fröbel. Und mit diesem Grundsatz im Herzen habe man in St. Martin in den vergangenen 20 Jahren 1000 kleine und große Sternstunden erlebt, schloss Christa Brunner-Weinzierl ihren Rückblick. – Das Team von St. Martin bedankte sich anschließend bei seiner Chefin: „Der Kindergarten ist so etwas wie Dein Lebenswerk", meinten sie dabei.
Dass es im Kindergarten St. Martin besonders musikalisch zugeht, wurde im weiteren Programmverlauf deutlich. Das professionell von den Kindern gespielte und gesungene Musiktheater vom kleinen Vogel Caruso begeisterte alle Zuschauer in der Aula – und der Kindergarten hat künftig sogar dauerhaft seinen Caruso: Im Namen des Chorverbandes Bayern überreichte Angelika Schreiegg dem Kindergarten St. Martin das Gütesiegel „Die Carusos", das der Einrichtung eine besonders hohe Qualität und Intensität der kindgerechten Musikerziehung attestiert. „Was wäre eine Feier im Kindergarten ohne musikalische Gestaltung", meinte Angelika Schreiegg bei der Übergabe des Prädikats. In St. Martin sei das aber ohnehin kein Problem – wenn schon das Personal einen so wunderbaren Chor bilde, meinte sie als kleinen Verweis auf den musikalischen Auftakt der Feier durch den Erwachsenen- Chor auf der Bühne.
Bildunterschriften
Links oben: MUSIKTHEATER ZUM KINDERGARTENJUBILÄUM. Als echte Talente erwiesen sich die Kinder von St. Martin bei ihrem Auftritt in der Aula der Mittelschule am Samstag. In der Geschichte, die sie mit viel Musik und Gesang auf die Bühne brachten, möchte der kleine Vogel Caruso gerne im Morgensonnenchor der übrigen Vögel mitsingen. Allerdings erweist sich das als schwierig: Einmal verschläft Caruso, beim nächsten Versuch bringt er außer einem Gähnen keinen Ton heraus. Auf des Rätsels Lösung bringt Caruso am Ende eine Vogel-Dame – sie erklärt ihm, dass sie Nachtigallen sind. Und die singen eben nicht am Morgen, sondern abends. Das Duett der beiden Nachtigallen (kleines Bild) riss das Publikum in der Aula zu einem Sonderapplaus hin, aber auch alle übrigen Kinder bekamen für ihre engagierten und ausdrucksstarken Auftritte viel Beifall.
Rechts oben: Kindergartenleiterin Christa Brunner-Weinzierl blickte auf die 20-jährige Geschichte des Kindergartens St. Martin zurück.
Links Mitte: Der kleine Vogel Caruso hatte es nicht leicht beim Vorsingen im Morgensonnenchor der übrigen Vögel.
Rechts unten: Mit dem Lied „Morning has broken" machte das Team des Martins-Kindergartens deutlich, dass dort nicht nur die Kinder stimmlich und musikalisch auf der Höhe sind.
Links unten: Mit Tablet, Smartphone, Fotoapparat und Videokamera wurde das Geschehen auf der Bühne von den stolzen Eltern minutiös festgehalten.