Text: Vilsbiburger Zeitung, 25.03.2009 (Georg Soller)

Vilssteg zum Balkspitz

Vilssteg - Fotomontage Variante 1

Nach 18 Jahren tut sich etwas am Balkspitz

Vier Brücken-Varianten zur Diskussion

Preiswert oder elegant: Stadträte haben bis nach den Sommerferien Bedenkzeit

Vilsbiburg. Sehr ausführlich befasste sich der Stadtrat in seiner Sitzung am Montagabend mit dem geplanten Vilssteg zum Balkspitz. Alexander Putz vom Landshuter Ingenieurbüro Igl, Putz und Partner stellte vier Planungsvarianten vor, welche die Stadträte in erster Lesung diskutierten, ohne eine Entscheidung zu treffen.Grossansicht in neuem Fenster: Vilssteg - Vergleich der vier Varianten

Vor 18 Jahren wurde im Stadtrat ein interfraktioneller Antrag gestellt, den Balkspitz mit einem Steg an den Färberanger anzuschließen. Verschiedene Projekte wie die derzeit laufende Hochwasserfreilegung ließen es angeraten sein, mit der Realisierung noch zu warten. Auch ein vom Büro Igl, Putz und Partner erarbeiteter Vorentwurf wurde von den Stadträten vor einiger Zeit noch einmal zurückgestellt.

Der Hintergrund dieser zögerlichen Herangehensweise wurde in der Diskussion am Montagabend deutlich. Der Blick von der großen Vilsbrücke über den Balkspitz bis nach Herrnfelden gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das ist derzeit wegen der offen sichtbaren Hochwasserbauten nur nicht auf den ersten Blick erkennbar. Langfristig gesehen muss sich der Steg zum Balkspitz aber gut in die Umgebung einfügen, weil sowohl die flussseitige Bebauung des Haslbeck-Grundstücks als auch die geplante Renaturierung des Vilskanals dazu beitragen sollen, die interessante Flusslandschaft im Zentrum der Stadt aufzuwerten. Da geplant ist, entlang des künftig mäandernden Vilskanals viele große Bäume zu pflanzen, wies Xaver Peisl (CSU) darauf hin, "dass wir uns vom freien Blick nach Herrnfelden in den nächsten Jahren verabschieden müssen". Deshalb könne dies kein wesentliches Argument bei der Entscheidungsfindung sein. Grundsätzlich war man sich im Stadtrat aber einig, dass die Entscheidung das Stadtbild für die nächsten Genera tionen verändern wird.Grossansicht in neuem Fenster: Vilssteg - Fotomontage Variante 2

Hochwasser-Vorschriften

Weitere Zwangspunkte für die Brückenplaner hat das Wasserwirtschaftsamt gesetzt. Nachdem man sich von den ursprünglichen Plänen, die Brücke bei Hochwasser überströmen zu lassen, verabschiedet hat, geht es jetzt darum, die richtige Durchflusshöhe zu finden. Denn nun sollen im Winter Schlittschuhläufer, im Sommer Boote und bei Hochwasser ganze Baumstämme unter der Brücke hindurch können. Dies hat zur Folge, dass die Brücke relativ hoch auf dem Balkspitz ankommt und dort eine mehr als 30 Meter lange Rampe für Radfahrer, Kinderwagen und Rollstuhlfahrer errichtet werden muss. Ingenieur Putz zeigte die Überlegungen auf, diese Rampe entweder in Richtung Schwimmbad oder in Richtung Rathaus zu errichten - oder nach beiden Seiten. Um das Ergebnis auf die Vorgaben der bisherigen Grünplanung anzupassen, haben sich die Ingenieure allerhand Verrenkungen einfallen lassen, was Gisela Floegel (bul) zu der Bemerkung veranlasste: "Da kann der Grünplaner Wege entwickeln soviel er will. Die Leute werden sich den kürzesten Weg suchen und notfalls als Trampelpfad benutzen."

Viele Diskussionen gab es auch um die notwendige Rampe, mit der nun auch auf dem als Grünzone vorgesehenen Balkspitz die Betonoptik Einzug hält. Alexander Putz entgegnete, dass man da ein Element habe, das in der Umgebung nicht völlig neu sei. Zu Deutsch: Es steht schon soviel Beton herum, dass es auf diese Rampe auch nicht mehr ankommt. Zudem könne man auch vor diese Rampe allerhand Grünzeugs pflanzen.Grossansicht in neuem Fenster: Vilssteg - Fotomontage Variante 3

Die vier vorgestellten Varianten unterscheiden sich vor allem in der Machart - Variante 1 ist aus Stahlbeton, 2 und 3 sind reine Stahlbrücken, die auf Pylone aufgehängt werden, und Variante 4 besteht aus einem Stahlträger mit eigener Auflage - etwa aus Holz, wie bei der Floßgassenbrücke. Während drei Vorschläge schnurgerade über den Fluss führen, nimmt die Variante 3 die künftige Form des Vilskanals auf und führt in einem dynamischen Bogen auf den Balkspitz. Die bislang nur geschätzten Preise reichen von 510 000 Euro bis 730 000 Euro. Während sich Georg Brams (CSU) und einige andere Stadträte schnell für die billigen Lösungen aussprachen, bat zweiter Bürgermeister Hans Sarcher, der in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Helmut Haider die Sitzung leitete, die Diskussion nicht vorschnell abzuwürgen: "Mir gefällt die geschwungene Brücke schon auch sehr gut."Grossansicht in neuem Fenster: Vilssteg - Fotomontage Variante 4

Hilft die Regierung?

Sarcher lieferte am Ende noch eine hoffnungsvolle Anmerkung. Ein Gespräch mit der Regierung von Niederbayern habe ergeben, dass man sich dort vorstellen könnte, das Brückenprojekt analog zum Floßgassensteg zu fördern - allerdings erst ab dem Jahr 2011. Sarcher schlug deshalb als Zeitplan vor, dass sich der Stadtrat nach der Sommerpause für eine Variante entscheidet, danach das Büro Igl, Putz und Partner die Eingabeplanung fertig stellt und die Stadt bis 2010 die Baugenehmigung einholt. Im gleichen Jahr sollte das Bauwerk ausgeschrieben und im Jahr 2011 gebaut werden.