Stadtrat bringt deutliche Aufwertung des Balkspitz-Geländes auf den Weg
Ein neues Kleid für "Aschenputtel"
Mischung aus Kunst, Kultur und Natur soll die Bürger in Zukunft auf das Areal locken
Vilsbiburg. Der Balkspitz ist ein naturbelassenes Gelände, wie man es in Innenstädten heutzutage nur noch selten antrifft. Von den Bürgern wird das Areal jedoch bislang nicht so häufig genutzt, wie man es eigentlich erwarten könnte. Dies soll künftig anders werden: Im Zuge der Hochwasserfreilegung soll der Balkspitz ein neues Gesicht erhalten und dadurch eine deutliche Aufwertung erfahren.
Der von Architekt Norbert Menz am Montagabend im Stadtrat vorgestellte Entwurf wirkt nicht nur auf den ersten Blick in sich stimmig: Eine Mischung aus Kunst, Kultur und Natur soll die Bürger künftig vermehrt auf den Balkspitz locken. Integriert in dieses Konzept sind etwa mehrere Gehwege, ein Radweg, ein Naturerlebnispfad, ein Kleinkinderspielplatz, ein Abenteuerspielplatz für den schon etwas älteren Nachwuchs sowie ein Bach, der an heißen Tagen auch zum Plantschen genutzt werden kann. Für die beiden Spielplätze schlägt Menz Spielelemente vor, die eng mit dem Thema Wasser in Verbindung stehen: "Man könnte ein altes Schiffswrack oder Strandgut verschiedener Art dazu verwenden."
Die Stadträte waren von diesem Entwurf, wie die zahlreichen Wortmeldungen erkennen ließen, durchwegs angetan. Lediglich die angedachte Kultur-Terrasse am Ende des Balkspitzes stieß auf ein geteiltes Echo. Hier sollen nach den Vorstellungen des Architekten einmal Gesangs- oder Schauspielgruppen kleine Aufführungen geben können. Für die Zuschauer sind Steinstufen vorgesehen. Ein Vorschlag, der beispielsweise bei Brigitte Scheibenzuber, Fraktionssprecherin der Freien Wähler, gar nicht gut ankam: "Mit dieser Kultur-Terrasse habe ich ein großes Problem. Das muss man dann ja bepflastern oder zumindest befestigen. Es wäre jedoch sehr schade, wenn man gerade diese Stelle so unnatürlich gestalten würde."
Sebastian Huber (Freie Wähler) und CSU-Fraktionssprecher Hermann Vogelgsang sahen das Ganze ähnlich, wobei Letzterer vor allem an den vorgesehenen Steinstufen keinen Gefallen finden konnte. Vogelgsangs Parteifreund Wolfgang Perzl sah das Ganze eher von der praktischen Seite: "Des schwoappt's dann scho wieder weg." Aber es gab - fraktionsübergreifend - auch klare Befürworter des Gesamtkonzeptes. Zweiter Bürgermeister Johann Sarcher (SPD) und Michaela Feß (bul) waren sich mit Xaver Peisl (CSU) einig: "Sehr schön, sehr gelungen." Und auch Bürgermeister Helmut Haider (FW) meinte, es wäre schade, wenn man auf eine kulturelle Aufwertung des Balkspitzes verzichten würde: "Den Anspruch sollten wir haben und weiterverfolgen."
Am Ende wurde das Konzept von Norbert Menz grundsätzlich befürwortet, in Bezug auf die Kultur-Terrasse wurde der Architekt gebeten, einige modifizierte Alternativen - vor allem im Hinblick auf die Steinstufen - vorzulegen. Gegen diesen Vorschlag Haiders gab es von Seiten der Stadträte keine Einwände.
Des Weiteren galt es, eine Vorentscheidung über die Art der geplanten Brücke vom Färberanger zum Balkspitz herbeizuführen. Alexander Igl und Gerhard Gruber vom Landshuter Ingenieurbüro Igl, Putz und Partner hatten dazu mehrere Varianten ausgearbeitet. Einfeld- oder Zweifeldbrücke, in Hoch- oder Tieflage, so lauteten die Fragen der Ingenieure an die Stadträte, von denen einige über das "massive Bauwerk" (SPD-Mann Klaus Kirchner) erschrocken waren.
"Was spricht denn gegen eine tiefliegende Brücke ? Dann hätten wir doch eine zurückhaltendere Lösung", fragte Michaela Feß (bul). Gerhard Gruber klärte auf: "Bei Hochwasser bekämen wir große Probleme, da die Brücke dann überschwemmt und das Geländer wie ein Rechen wirken würde. Starke Schäden durch anfallendes Treibgut wären vorprogrammiert. Zudem könnten natürlich bei einer so niedrigen Höhe Boote nicht mehr unten durch fahren." Dieser dezente Hinweis rief Karlheinz Hiller (FW) auf den Plan: "Das wäre ja völlig unsinnig. Erst entscheiden wir uns für eine Bootsanlegestelle am Färberanger - und dann bauen wir eine Brücke, unter der Boote nicht hindurch fahren können..."
Damit war die Entscheidung für eine hochliegende Brücke, die etwa zwei Meter über den Wasserspiegel führen wird, bereits vorgezeichnet. Georg Brams (CSU) warb anschließend massiv für ein Zweifeldbauwerk: "Das ist ganz wichtig für den Abfluss. Sonst besteht bei Hochwasser erhebliche Gefahr eines Rückstaus." Dieser Einschätzung stimmten auch die Ingenieure zu. Die Abstimmung fiel denn auch sehr eindeutig für eine hochliegende Zweifeldbrücke aus, lediglich die beiden bul-Vertreterinnen, die einen "massiven Eingriff in die Auenlandschaft" (Gisela Floegel) befürchteten, stimmten dagegen. Nun muss noch eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes abgewartet werden, die jedoch nur Formsache sein dürfte.
Für die zirka 25 Meter lange und drei Meter breite Brücke werden voraussichtlich Kosten in Höhe von rund 300 000 Euro anfallen. Die Kosten für die Gestaltung des Balkspitzes bezifferte Architekt Norbert Menz auf etwa 250 000 Euro.